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    Der erste Besuch beim Frauenarzt  

Wann ist der erste Besuch angesagt?

Was geschieht beim ersten Besuch?

Was geschieht bei der Untersuchung?

Wie lange dauert die Untersuchung?

Kann ich jemanden mitnehmen?

Was habe ich für Rechte bzgl. der Pille?

Kann ich mich auf den Besuch vorbereiten?

Wie war es nun beim ersten Besuch?


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Wann ist der erste Besuch angesagt?

Wer hat(te) sie nicht, die Angst vor dem ersten Besuch bei der Frauenärztin oder dem Frauenarzt? Er sollte jedoch nicht aufgeschoben werden und ist weniger unangenehm als du denkst. Mit der Zeit wird der Besuch bei deiner Frauenärztin/ deinem Frauenarzt für dich ganz normal werden, so wie ein Besuch beim Hausarzt.

Bei folgenden Problemen ist ein Besuch wichtig: 

  • Wenn du Probleme mit der Regel hast, z. B. wenn die Regel bis zum 16. Lebensjahr ausbleibt, wenn die Blutungen unregelmäßig auftreten, oder wenn du starke Schmerzen während der Regel hast.

  • Wenn du einen stark riechenden Ausfluss oder einen Juckreiz im Scheidenbereich hast.

  • Wenn du ein Verhütungsmittel brauchst, dich über Verhütungsmittel informieren willst, wenn du befürchtest schwanger zu sein, oder wenn du die "Pille-danach" brauchst.

Natürlich kannst du dich auch ohne körperliche Beschwerden einfach nur beraten lassen.


Was geschieht beim ersten Besuch? 

Die Frauenärztin oder der Frauenarzt kann dir Fragen beantworten, die du z. B. zur körperlichen Entwicklung oder zu verschiedenen Verhütungsmethoden hast. Die Frauenärztin bzw. der Frauenarzt hat auch einige Fragen an dich, z. B. wann deine letzte Regel war, ob du aktuelle gesundheitliche Probleme hast, und ob du schon mit einem Jungen geschlafen hast. Nach dem Anfangsgespräch beginnt die gynäkologische Untersuchung, die nicht lange dauert und auch nicht weh tut. Sie muss übrigens nicht immer stattfinden. Wenn du Hemmungen hast, kannst du die Frauenärztin bzw. den Frauenarzt bitten, dir erst einmal alles ganz genau ansehen zu dürfen.

Was geschieht bei der Untersuchung?

Zur gynäkologischen Untersuchung nimmst du auf dem gynäkologischen Stuhl Platz. Die Beine sollten bequem gespreizt auf den Halterungen dieses Stuhles liegen.

 Die Spekulum-Untersuchung

 

Deine Frauenärztin bzw. Dein Frauenarzt streift sich Einmal‑Handschuhe über und führt nun als erstes das Spekulum (Scheidenspiegel) in die Scheide ein. Der Muttermund (das untere Ende der Gebärmutter) kann nur mit Hilfe des Spekulums betrachtet werden. Mit einem Wattestäbchen wird in der Regel einmal im Jahr eine Zellprobe (= Abstrich) entnommen, die unter dem Mikroskop untersucht wird. Diese Untersuchung erfolgt im Rahmen der Krebsvorsorge. Wenn du noch Jungfrau bist, verwendet deine Frauenärztin/ dein Frauenarzt sehr kleine Instrumente, um dir nicht weh zu tun.

Die Tastuntersuchung 

Anschließend wird eine Tastuntersuchung durchgeführt, bei der deine Frauenärztin oder dein Frauenarzt einen oder zwei Finger in die Scheide einführt, um die Lage der Eileiter und Eierstöcke zu überprüfen. Daran kann sie/ er erkennen, ob bestimmte Krankheiten oder eine Schwangerschaft vorliegen. 

Die Brustuntersuchung 

Bei der einmal jährlich stattfindenden Brustuntersuchung zur Krebsvorsorge tastet deine Frauenärztin / dein Frauenarzt die Brust und die Achselhöhlen nach knotenartigen Veränderungen ab. Dazu bittet sie/er dich, dich aufzusetzen oder hinzustellen und du musst dein T‑Shirt und den BH ausziehen.

Wie lange dauert die Untersuchung? 

Insgesamt dauert die ganze Untersuchung nicht länger als 5 Minuten. Im anschließenden Gespräch wird deine Frauenärztin /dein Frauenarzt mit dir den Befund besprechen oder ein Rezept ausstellen.

 Kann ich jemanden mitnehmen? 

Wenn du dich in Begleitung einer vertrauten Person wohler fühlst, kannst du zum ersten Besuch die Mutter, den Freund oder die Freundin mitbringen. Vielleicht bietet deine Frauenärztin / dein Frauenarzt auch eine spezielle "Teenager‑Sprechstunde" an. Du kannst dir schon vorher überlegen, ob deine Begleitung bei der Untersuchung dabei sein oder währenddessen im Wartezimmer auf dich warten soll.

Was habe ich für Rechte 

 Für die Verordnung der Pille gibt es keine konkrete Altersgrenze, aber je nach Arzt musst du, wenn du noch keine 16 Jahre alt bist, eine Einwilligung der Eltern vorlegen. Unter bestimmten Voraussetzungen ist die Pille auch schon ab 14 Jahren erhältlich. Du kannst deine Frauenärztin/deinen Frauenarzt ruhig danach fragen.

Deine Frauenärztin/Dein Frauenarzt unterliegt der Schweigepflicht! Du hast also das Recht darauf, dass sie/ er nichts über dein Anliegen, deine Beschwerden oder deine Krankheit an andere Personen (z. B. deine Eltern oder deinen Freund) weitergibt.

 Kann ich mich vorbereiten? 

Vor dem ersten Besuch ist ganz normales Waschen ausreichend. Unabhängig von deinen Eltern hast du Anspruch auf eine Service-Card eurer Krankenkasse. Am günstigsten ist es, wenn du dir z. B. einen weiten Rock und ein langes T‑Shirt anziehst, da du dir vor der gynäkologischen Untersuchung den Slip ausziehen musst. Bereite eine Liste mit Fragen vor, die du deiner Frauenärztin/deinem Frauenarzt stellen möchtest.

Nach Veröffentlichungen der ASCHE AG (Arzneimittel mit Service).
 

Wie war es nun beim ersten Besuch?

Dass der Besuch beim Zahnarzt schmerzhafter sein kann als der Besuch beim Frauenarzt, spendet euch an dieser Stelle wahrscheinlich wenig Trost. Denn es gibt kaum ein Mädchen, das ihren Termin beim Frauenarzt deshalb dem Zahnarzttermin vorziehen würde. Stattdessen geht jede mit einem mulmigen Gefühl zu ihrem "ersten Mal". Der Intimbereich ist heilig.

Dabei haben manche Praxen längst spezielle Teenagersprechstunden eingerichtet, in denen die Möglichkeit besteht, mit dem Arzt / der Ärztin in aller Ruhe ein erstes Gespräch zum kennen lernen zu führen und Ängste zu nehmen. Keine Ärztin wird etwas dagegen haben, wenn ihr dazu eine gute Freundin mitnehmt, die euch beisteht. Als "vertrauensbildende Maßnahme" ist es oft sogar erwünscht. Schließlich sollt ihr euch bei eurer Ärztin wohlfühlen und die Ängste schnell vergessen.

Eine Patentauskunft darüber, wann ein Mädchen zum ersten Mal zur Frauenärztin gehen sollte, gibt es jedoch nicht. Mit dem Alter hat das erst mal weniger zu tun. Habt ihr dagegen Fragen zu eurem Körper, eurer Sexualität, den verschiedenen Verhütungsmethoden? Dann lohnt sich ein Termin mit Sicherheit. Ein Muss dagegen ist er, wenn ihr Schmerzen im Unterleib oder in der Brust habt, wenn die Periode besonders stark oder besonders unregelmäßig kommt.

Auch Weißfluss kann bei vielen Mädchen eine längere Zeit vor der ersten Regel vorkommen. Gut zu wissen, dass dieser Ausfluss völlig normal und unbedenklich ist. Sind Juckreiz und Brennen im Spiel, dann können allerdings Bakterien der Auslöser sein. Mit eurem Besuch beim Frauenarzt solltet ihr dann lieber nicht länger warten.

Vor der eigentlichen Untersuchung wird sich jede Ärztin mit euch unterhalten. Sie muss wissen, ob und wann die erste Regel bei euch eingesetzt hat, wie regelmäßig sie kommt, welche Erkrankungen oder Operationen ihr hattet und ob ihr irgendwelche akuten Beschwerden habt. Oft kommt es erst bei eurem zweiten Besuch zur "gynäkologischen Untersuchung". Aber keine Angst, die Untersuchung ist weder schmerzhaft noch schlimm.

Die einzige Hürde: Zur Untersuchung müsst ihr euch "frei machen". Ihr müsst euch eure Hose bzw. euren Rock und den Slip ausziehen und euch auf einen speziellen Stuhl setzen. Die Beine legt ihr dabei auf zwei Stützen. Das braucht euch überhaupt nicht peinlich zu sein, für eure Ärztin ist diese Untersuchung reine Routine. Ein Tipp: Ein langes T-Shirt nimmt euch das Gefühl, nackt vor eurer Ärztin zu stehen.

Die Ärztin wird sich nun die Scheide ansehen und ein Probe mit einem Wattestäbchen entnehmen. Anschließend wird sie die Form und die Lage der Gebärmutter und der Eierstöcke untersuchen. Dazu zieht sie sich Handschuhe an, tastet mit einem Finger in die Scheide und drückt mit der anderen Hand auf den Bauch. Eine sensible und gute Ärztin wird euch jeden Untersuchungsschritt genau erklären. Scheut euch aber nicht, selbst Fragen zu stellen. Das war's schon. Jetzt könnt ihr euch wieder anziehen.

In manchen Fällen ist es notwendig, die Brust abzutasten. Dazu müsst ihr jetzt den Oberkörper frei machen. Die Ärztin tastet mit beiden Händen die Brüste ab, um Veränderungen feststellen zu können. Zum Schluss wird sie mit euch über das Untersuchungsergebnis sprechen und eure Fragen beantworten.

Nutzt die Gelegenheit und fragt eure Frauenärztin alles über die Pille und andere mögliche Verhütungsmöglichkeiten. Auch die "Pille danach" ist kein Tabuthema.

Übrigens: Ob eure Eltern von dem Besuch erfahren, hängt noch von eurem Alter ab. Bis zu eurem 14. Lebensjahr ist die Ärztin verpflichtet, eure Eltern über die Untersuchung zu informieren. Bis zum 16. Lebensjahr kann der Arzt entscheiden, ob es in bestimmten Situationen sinnvoll ist, die Eltern einzubeziehen. Ihr könnt aber sicher mit eurer Frauenärztin über eure Bedenken sprechen. Eure Fragen wird sie nicht ausplaudern. Sobald ihr 16 Jahre alt seid, ist der Frauenarztbesuch absolut vertraulich. 

Foto:
www.jvfg-cham.de

Bericht von Tatjana Witt (14 Jahre)
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